Nach zehn Jahren legte der „Gründungsvater“ der VIA NOVA Idee und Vision in jüngere Hände
Von Wolfgang Matzke ...mehr
Neukirchen v. Wald. Ganz im Wechsel der Verantwortung als Obmann stand die diesjährige Generalversammlung des Vereins „Europäischer Pilgerweg VIA NOVA“ im Pfarrsaal von Neukirchen v. Wald. Über 60 Stimmberechtigte waren anwesend, viele Bürgermeister aus den Mitgliedsgemeinden, VIA NOVA – Beauftragte der Kommunen aus Salzburg, Oberösterreich und Niederbayern, die Pilgerwegbegleiter und Landrat Sebastian Gruber, Freyung, als Ehrengast. Obmann Johann Spatzenegger (74) hatte schon bei den letztjährigen Neuwahlen angekündigt, den Vorsitz aus Altersgründen abzugeben, wenn der Nachfolger dazu bereit stünde. Mit dem Bernbacher Bürgermeister und Abteilungsleiter bei der Salzburger Landesregierung Dr. Josef Guggenberger wählte die Versammlung einstimmig den Wunschkandidaten zum Nachfolger. Guggenberger gehörte der Vorstandschaft schon bisher an, war auf vielen Teilstrecken der VIA NOVA pilgernd unterwegs und hat seine persönlichen Erfahrungen und Begegnungen mit „Pilgern auf dem Weg“ und den „Bewohnern am Weg“ in Bild und Text festgehalten. Der neue Obmann will oft bei den „Menschen auf dem Pilgerweg“ sein und mit vielen vor Ort zusammentreffen. „Wir sind gut aufgestellt, der Pilgerweg hat sich in den zehn Jahren über drei Länder kräftig entwickelt und ist zum ‚europäischen Friedensweg‘ für viele geworden“, so Guggenberger.
Dem Neugewählten gratulierten auch Landrat Sebastian Gruber, Landkreis Freyung-Grafenau und Neukirchens Bürgermeister Georg Steinhofer. Das Gemeindeoberhaupt stellte seine Gemeinde kurz vor: Einwohnerzahl, Infrastruktur und Arbeitsplätze, Neukirchen liegt im Einzugsbereich der Region Passau. Beide Politiker bekannten sich ausdrücklich zum europäischen Pilgerweg VIA NOVA. Gruber sprach auch von ganz persönlichen spirituellen Eindrücken und Erfahrungen auf seinen Wegen von Freyung nach Linz im Jahre 2007 und vom Marienplatz in München zum Markusplatz in Venedig 2008. Gruber ging dann ausdrücklich auch auf die Verbindungen nach Tschechien ein: „Wir brauchen hier Vertrauen, sollten an unsere Geschichte denken und grenzüberschreitende Zusammenarbeit nachhaltig fördern“. Beide Nationalparks hätten touristische Auswirkungen und stärkten den Schöpfungsgedanken. Die Bindung junger Menschen an ihre Heimat sei eng, Arbeitsplätze seien deshalb wichtig und die Lebensqualität habe einen hohen Stellenwert. „Seit Kindheitstagen bin ich auch ihnen im „Seenland“ verbunden, ich wurde in Grünau im Almtal gefirmt, mein Pate war Josef Limberger aus Seeewalchen“, Freyungs Partnergemeinde,“ freute sich Gruber
Erste „Amtshandlung“ des neuen Obmanns war die Ernennung seines Vorgängers zum „Ehrenobmann“. Obfrau-Stellvertreterin Helga Grömer, Niederalteich, schilderte in ihrer Laudatio Spatzenegger als Visionär mit vielen Ideen, der durchdrungen war von dem Gedanken, „vor der eigenen Haustüre“ einen Pilgerweg zu schaffen. Er suchte Partner, fand sie in den Gemeinden, dann mit Dr. Josef Rehrl in Niederalteich und Vladimir Silowsky in Tschechien sowie bei vielen zertifizierten Pilgerwegbegleiterinnen und -begleitern. Spatzenegger war auch immer wieder selbst mit seiner Frau Sieglinde pilgernd unterwegs. Der „Mensch Spatzenegger suchte „Ruhe“ und „Zeit für sich selbst“. „Weil du von deiner Sache überzeugt warst, konntest du andere begeistern, hast auch uns alle ‚angesteckt‘ und immer wieder neu Begleiter und Freunde gefunden. Es ist ein ‚ökumenischen Friedensweg‘ über drei Länder ins dritte Jahrtausend entstanden“, so Grömer. Lange anhaltender Applaus der Teilnehmer dankte mit großer Herzlichkeit dem „Gründungsvater der VIA NOVA“.
Der scheidende Obmann hatte seinen Rechenschaftsbericht in diesem Jahr als Gesamtrückschau, aber auch als ‚Vision in die Zukunft‘ angelegt und sehr persönlich zusammengefasst. Er erzählte von seinen Erfahrungen auf den „Rupert- und Wolfgangs-Wegen“, auch wie der Name „VIA NOVA“ und das Logo der „zum Himmel erhobenen Hände“, die durch das „gewölbte Firmament“ beschützt werden, entstanden sind und erinnerte an die erste Teileröffnung in Ering/Inn. Johann Spatzenegger fasste seine Gedanken in „Schlaglichtern“ zusammen: ‚aufbrechen und begegnen‘, ‚mitgehen und begleiten‘, ‚auseinandergehen und neue Wege suchen‘, ‚Orte suchen, die uns besondere Botschaften vermitteln‘, ‚Plätze zum Rasten, zum Verweilen, zum Nachdenken auswählen‘, ‚Begegnung mit Menschen, die auf einen warten‘, ‚Orte, die auf den Menschen warten‘. „Gehen, pilgern“ sei ein Grundprinzip vieler Religionen, „Herr, zeige mir den Weg, den ich gehen soll (Ps 143)“, so der scheidende Obmann und „wir gehen weiter voll Mut, voll Kraft in Liebe“. Spatzenegger bedankte sich bei allen, die ihn im Laufe der Jahre unterstützt hatten, besonders bei Helga Grömer und Berta Altendorfer.
Obfrau-Stellvertreterin Helga Grömer begrüßte die neuen Mitgliedsgemeinden aus den Landkreisen Kelheim und Regensburg, erinnerte an die Veranstaltungen in Schierling und Kloster Paring und vor allem an die beindruckende 10-Jahresfeier mit Sternwallfahrt im Kloster Schweiklberg im September 2015. Zu zwei Regionalversammlungen waren die Mitglieder eingeladen. Die Zusammenarbeit mit Tschechien soll wieder gestärkt werden. Das Jahr der Reformation 2017 wird auch den „ökumenischen Pilgerweg“ VIA NOVA erreichen und 2016 wird die Ausbildung von Pilgerwegbegleitern fortgesetzt.
Siegfried Degenhart berichtete von vielen „geführten Pilgerwanderungen“ und gemeinsamen Veranstaltungen der Pilgerwegbegleiter. „Die Teilnehmerzahlen steigen“, erklärte Degenhart.
„Nur, wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“, mit diesem Goethe-Zitat begann Berta Altendorfer als Geschäftsführerin ihren Bericht. Die ökumenische 10-Jahresfeier im September 2015 in der Abteikirche Schweiklberg hat tiefe Eindrücke hinterlassen. Abt Rhabanus Petri und Kreisdekan Dr. Wolfgang Bub feierten in der vollbesetzten Kirche mit den Pilgern einen ökumenischen Gottesdienst und luden zu persönlichen Fürbitten ein. Viele hatten hier und für die weltliche Feier im Zelt auf dem Klostervorplatz mit größtem persönlichen Einsatz Großartiges geleistet. „Die Besucher wurden spirituell und durch die Gastfreundschaft in Schweiklberg reich beschenkt“, bedankte sich Altendorfer. Die Geschäftsführerin stellte auch Umfrageergebnisse des Touristikverbandes „Salzburger Seenland“ vor. Beweggründe, bevorzugte Unterkünfte, persönliche Zufriedenheit und vorhandene Infrastruktur in allen Bereichen wurden abgefragt. Pilger suchten vor allem die Stille. Zu zweit unterwegs zu sein, sei die beliebteste „Pilgerform“, der „Pilger“ mag es möglichst einfach. „Wir sind auf einem guten Weg“, durfte Berta Altendorfer feststellen, „müssen aber dranbleiben!“ Die neue Homepage sei bestens angekommen, die Anfragen von Pilgern häuften sich erfreulich, „wir werden bekannter“. „Überwiegend wird auch Kartenmaterial nachgefragt, gedruckt wie digital, da werden wir noch präsenter werden.“ „Die VIA NOVA lebe von den Pilgern, von den Kommunen, die den Weg betreuten und vor allem von den Pilgerwegbegleitern, die immer wieder spirituelle Anregungen gäben“, freute sich Berta Altendorfer.
Schatzmeister Josef Wendtner, Mondsee, legte den Haushaltsvoranschlag 2016 vor und die Budgets der vergangenen Jahre zum Vergleich. In Einnahmen und Ausgaben ist der Haushalt ausgeglichen und war in der Darstellung erfreulich übersichtlich. Ein Teilnehmer meinte anerkennend: „Große Leistung bei sparsamen finanziellem Einsatz, Respekt!“. Zur Generalversammlung 2017 lud Bürgermeister Martin Voggenberger nach Munderfing, Bezirk Braunau, ein.
Kirchpfleger Anton Muttenhammer, Neukirchen v. Wald, hatte die Versammlungsteilnehmer bereits am Nachmittag zur Besichtigung der renovierten Pfarrkirche St. Martin eingeladen und das bedeutende kirchliche Kleinod vorgestellt. Kirchenverwaltung, Mitglieder des Frauenbundes und Bürgermeister Georg Steinhofer sorgten für das leibliche Wohl und waren für die Delegierten aufmerksame Gastgeber im Pfarrsaal.
Fotos: Matzke
1 Obmann Bgm. Dr. Josef Guggenberger, Berndorf, Land Salzburg
2 Johann Spatzenegger bedankte sich bei seiner Stellvertreterin Helga Grömer (li.) und bei Geschäftsführerin Berta Altendorfer mit Blumen
3 Ehrenobmann Johann Spatzenegger mit Ehefrau Sieglinde gratulieren (v. r.) Dr. Josef Guggenberger, Landrat Sebastian Gruber und Helga Grömer
4 Landrat Sebastian Gruber bei seinem Grußwort
5 Neukirchens Bürgermeister Georg Steinhofer begrüßt „seine Gäste“
6 Die Teilnehmer der VIANOVA-Generalversammlung, (re.) Ehrenmitglied Dr. Josef Rehrl
7 Anton Muttenhammer und Mitglieder des Frauenbundes sorgten für das leibliche Wohl
Quelle: Von Wolfgang Matzke
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